Fluggesellschaften in Europa könnten bis 2030 Passagierflüge mit nur einem Piloten durchführen. Dies wäre möglich, wenn ein derzeit diskutierter Gesetzesentwurf vorankommt. Wie das Portal Aviacionline berichtet, hat der europäische Hersteller Airbus der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) schon im Jahr 2021 einen entsprechenden Vorschlag gemacht und gefordert, die Vorschrift aufzuheben, dass während der Reiseflugphase zwei Piloten im Cockpit sitzen müssen.
Daraufhin hätten die Regulierungsbehörden rasch eine Arbeitsgruppe gegründet, um die Machbarkeit dieses Vorschlags zu untersuchen. Es werde erwartet, dass die EASA in diesem Jahr mit der Ausarbeitung eines Rechtsrahmens beginne, der den Betrieb der «Extended Minimum Crew Operations» (eMCO) ermöglichen soll. Die neuen Vorschriften könnten bis 2030 in ganz Europa eingeführt werden, schreibt Aviacionline.
Die EASA prüfe derzeit alle praktischen Probleme, die sich aus dem Betrieb mit nur einem Piloten ergeben können, sowie die «intelligenten Cockpit»-Lösungen, die zur Bewältigung dieser Herausforderungen entwickelt werden.
Einige der Lösungen, die von der EASA ernsthaft in Erwägung gezogen wurden, beinhalteten die Aufforderung an die Piloten, vor dem Antritt einer Alleinflugschicht zu dehydrieren, sowie die Auflage, eine proteinreiche, rückstandsarme Ernährung zu sich zu nehmen, um den Toilettengang zu minimieren.
Glücklicherweise habe die Behörde diese Vorschläge mit der Begründung zurückgewiesen, sie seien «weder akzeptabel noch machbar», so Aviacopnline. Airbus arbeite jedoch an einer möglichen Lösung: einer mit Funk ausgestatteten Toilette, die hinter dem Sitz des Kapitäns im Cockpit installiert werden könnte. Wenn die EASA diese Idee genehmige, könnte sie im Jahr 2027 im Airbus-Flaggschiff A350 getestet werden.
Der Grund für die Forderung, das Cockpit nur mit einem Piloten zu besetzen, sind laut den Gewerkschaften die Kosten. Vor allem bei Langstreckenflügen möchten die Unternehmen sparen, denn normalerweise müssen auf diesen Flügen drei oder vier Piloten für eine einzige Mission eingesetzt werden, um die strengen Vorschriften der «Flugzeitbegrenzung» einzuhalten.
Nicht nur in Europa wird der Betrieb mit nur einem Piloten ins Auge gefasst. Im Jahr 2021 gab die in Hongkong ansässige Fluggesellschaft Cathay Pacific bekannt, dass sie ebenfalls mit Airbus an einem Projekt namens «Connect» arbeite.
Kommentar Transition News:
Angesichts der weltweiten Berichte über Ausfälle von Piloten seit Beginn der Covid-Impfkampagnen scheint das Vorhaben der EASA wenig vertrauenserweckend (wir berichteten hier und hier).
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